Schauspiel frankfurt der geizige: Mateja Kolenik, eine in Frankfurt lebende Künstlerin, ist bekannt für ihre privaten, aber dennoch zum Nachdenken anregenden Seelenforschungsabende. Sie hat den Mut, eine Komödie zu schreiben. Darüber hinaus scheint Molière mit seiner Lobpreisung das Genre der Slapstick-Theaterkomödie neu zu erfinden.
September 2023, ein Dienstag. Eine Tänzerin lehnt an einer goldenen Wand, ihr langes, helles Haar fällt über ihren nackten Rücken und ihre Stiefel und Shorts funkeln im Sonnenlicht. Hinter ihm tritt dann der 65-jährige Peter Schröder in der Rolle des Harpagon aus Molières Stück „Der Geizhals“. Mit erhobenem Kopf und ausgebreiteten Armen stellt er seine Leidenschaft für Reichtum zur Schau.
Knapp, aber sparsam:
Laut Intendant Anselm Weber wird es am Schauspiel Frankfurt in der nächsten Spielzeit nur noch Regisseurinnen geben. Die Feierlichkeiten für diesen ersten Abend wurden eindeutig von einer Frau geplant. Angesichts ihrer Leistung ist es sehr zweifelhaft, ob irgendjemand diese Frau als Mateja Kolenik erkennen wird. Die slowenischen Bochumer Kinder der Sonne waren im deutschsprachigen Raum für ihre ausgesprochen kurzen, intensiv psychologischen Abende bekannt und wurden daher zum Theaterkongress 2023 eingeladen.
Die Einrichtung in den meisten Zimmern hat eine fast britische Konkretheit. Aber in diesem Fall arbeitet Kolenik mit Olaf Altmann zusammen, einem Bühnenbildner, der für seine Fähigkeit bekannt ist, dramatische, einfallsreiche und Vintage-Szenerien zu schaffen.
Das Herzstück eines Triptychons aus sich drehenden Türen, die bis zur Höhe eines Tors reichen, ist die goldene Wand, deren Rückseite völlig schwarz ist, ähnlich wie der Rest des Sets und die von Ana Savi-Gecan geschaffenen Kleidungsstücke, die den Barock der Molière-Ära grotesk verzerren Stil. Ein solcher Vorfall ist, als Élise, gespielt von Sarah Grunert, dazu gebracht wird, komisch zu laufen, während sie ein Korsett trägt.
Mateja Koleniks aktuelles Genre zeichnet ihre Arbeit aus:
Hat sie jemals zuvor eine Erfolgskomödie produziert, geschweige denn eine mit so gut entwickelten Charakteren und einer klaren Botschaft (Genügsamkeit ist nicht cool)? Obwohl Harpagon plant, die Ehen seiner Kinder nach finanziellen Maßstäben zu arrangieren – ohne Mitgift für die Tochter und gegen eine beträchtliche Mitgift für den Sohn – versteckt er seinen Reichtum im Garten.
In seinem eigenen Fall macht er jedoch eine Ausnahme, da der Heiratsvermittler festgestellt hat, dass sein Wunschpartner sparsam, aber finanziell benachteiligt ist. Der Eröffnungsabend der neuen Spielzeit am Schauspiel Frankfurt zeichnet sich durch eine Inszenierung von „Geizig“ von Mateja Kolenik mit Flair und Raffinesse aus.
Peter Schröder zu sehen gehört zu den Top-Aktivitäten am Schauspiel Frankfurt. Glücklicherweise ist es, wie bei vielen großen Künstlern, nicht sofort ersichtlich, dass er ein Schauspieler ist. Wir wollen nicht erraten, welche Berufe uns in den Sinn kommen, aber die Bühne ist selten ohne wilde Intensität und Verwandlungswunder (und oft auch Verwandlungsfreude).
Hinter ihm ertönt Peter Schröders Stimme, die meist ein wenig schockiert über die Situation klingt, diese dann aber mit dem Ton der Überzeugung überwindet. Im wirklichen Leben wirkt der starke Ton der Überzeugung vielleicht defensiv, aber auf der Bühne verstärkt er die dramatische Wirkung.
Welch ein Glück, dass Peter Schröder die ersten Momente des aufwendigsten Premierenwochenendes der Saison an den Städtischen Bühnen Frankfurt erleben darf. Ich frage dich, was zum Teufel macht er!? An die goldene Wand geschmiegt, ist er eine geisterhafte Gestalt, die den Tanz tanzt. Er trägt hochhackige Stiefel und enge Jeans.
Peter Schröder spielt Harpagon, dessen Beziehung zu seinem Gold, sagen wir mal, ein wenig sinnlich ist; Das Alter und die Identität des Charakters können allein durch einen Blick auf den Kopf mit den aufgetragenen Haarsträhnen bestimmt werden. Seine einzige Liebe. Die Musik von Bert Wrede rastet und schwankt. Die Kasse piept immer im Takt.
Auch wenn Harpagon nicht wie ein Geizhals wirkte, wäre es aufgrund seines immensen Vermögens dennoch traurig. Auch in der vorliegenden Schauspielhaus-Inszenierung von Molières „Der Geizige“ wird darauf nicht näher eingegangen, was möglicherweise an mangelndem Interesse liegt. Harpagons Geiz ist entweder ein natürliches Phänomen oder die Vertiefung eines selbstverständlichen menschlichen Zustands, so sicher wie das Amen in der Kirche.
Molière hat in „Der Geizige“ gezielt einen abstoßenden Protagonisten geschaffen, der seine Sklaven und Kinder schrecklich misshandelt und sogar versucht, die Frau seines Sohnes zu entführen. Seine Erotik dient einfach dem Geld. Am Schauspiel Frankfurt gelingt es Peter Schröder hervorragend, dem Publikum diesen Gauner sympathisch zu machen.
Auch das Bühnenbild und die Kostüme überzeugen, denn die farbenprächtigsten Verkleidungen werden von schwarzer Kleidung verdeckt. Schließlich wird ein Geizhals von einem Schauer aus goldenem Lametta überzeugt. Der Erfolg dieser Arbeit liegt ausschließlich in der Verantwortung von Mateja Kolenik.
Kritische Bewertungen:
Am 23. September 2023 schreibt Judith von Sternburg in der Frankfurter Rundschau: „Ein Hoch auf einen Abend feiner Handwerkskunst, der nicht viel über sich hinaus bedeuten will und eigentlich auch nicht viel über sich hinaus bedeutet.“
Das Publikum stimmt mit ein und jubelt nach einem gelungenen Saisondebüt nach freudigen goldenen Konfetti-Kanonen, wie Bettin von der Frankfurter Neuen Presse berichteta Boyens (23. September 2023), der „ein wunderbar amüsantes Ensemble beobachtete, das in schwarzen Barockgewändern (Ana Savic-Gecan) zu einzelnen Charakteren heranreift, die in groteske Extreme getrieben werden.“