Thomas Mertens und die Zukunft der Impfkommission: Der Ulmer Virologe Thomas Mertens ist nicht mehr Vorsitzender der Kommission. Die laufende Amtszeit des Beirats ist vor wenigen Tagen zu Ende gegangen. Einer der bekanntesten Corona-Experten Deutschlands, Thomas Mertens, Virologe an der Universität Ulm, hat sein Amt als Vorsitzender der Ständigen Impfkommission (STIKO) niedergelegt.
Der Ausbruch des Coronavirus hat dazu beigetragen, dass der unabhängige Beratungsausschuss in der Öffentlichkeit bekannt wurde und er sich nun in seiner letzten Amtszeit befindet. Mertens zufolge hatte er bereits ein Jahr zuvor erklärt, dass er nicht erneut für ein Amt kandidieren werde. Zuvor hatte die Katholische Nachrichtenagentur (KNA) berichtet.
Lauterbachs Theorie, dass Kinder und Jugendliche eine vierte Impfung erhalten sollten, wurde im Juli 2022 mit Kommissionschef Thomas Mertens bestritten: „Ich halte es für schlecht, medizinische Empfehlungen nach dem Motto ‚Viel hilft viel‘ abzugeben.“ Die empfohlenen Impfstoffe der Kommission blieb jedoch hinter den Zielen des Gesundheitsministers zurück. Sie lehnte das Angebot jedoch höflich ab.
Um störende Personen loszuwerden, änderte der Sozialdemokrat das Auswahlkriterium für Stiko-Mitglieder. Diese Stellen sollten auf drei, dreijährige Zeiträume begrenzt sein. Mertens erklärte gegenüber der Welt, dass zwölf der derzeit im Kader stehenden Profis gemäß der neuen Regelung kündigen müssten.
Seit 2017 ist Thomas Mertens Vorsitzender der STIKO:
Der Neu-Ulmer Virologe kam 2004 zur STIKO und ist seit 2017 Geschäftsführer der Organisation. Während der Pandemie dachte er mehrfach darüber nach, seinen Job zu kündigen. Er wurde öffentlich beleidigt und schickte Hunderte böse E-Mails. Auch die Politik stellte Herausforderungen dar, da zahlreiche Parteien die getroffenen Entscheidungen anfochten.
Renovierungsarbeiten im Gange:
Ein Regierungssprecher bestätigte gegenüber der „Augsburger Allgemeinen Zeitung“, dass das Gesundheitsministerium sich darauf vorbereitet, die STIKO für eine neue Position zu nominieren. Im Februar 2024 „wird die aktuelle Berufungsperiode abgelaufen sein.“ STIKO-Mitglieder engagieren sich drei Jahre lang ehrenamtlich. Sie wurde während der jüngsten Corona-Epidemie um ein weiteres Jahr verlängert.
Das Gesundheitsministerium gibt an, dass die Kommission bisher „insbesondere im Kontext der Pandemie Spitzenleistungen erbracht“ habe. Laut einem Vertreter der Publikation „operiert sie sowohl national als auch international auf hohem Niveau.“
„Wir hätten uns einen so großen Schritt nicht gewünscht“:
Als es um die Arbeit des Gremiums während der Pandemie ging, beschrieb Mertens diese als „eine wirklich intensive und aufregende Zeit“. „Immer wenn ich bei Edeka wieder beleidigt wurde, habe ich mich manchmal gefragt, warum mache ich das eigentlich hier?“ Es gab Zeiten, in denen er erstaunt war, wie viel Dummheit und Verderbtheit ihm begegnete. Dennoch gab es flüchtige Momente, die nie von Dauer waren.
Mertens zieht aus der Stiko-Recherche ein positives Fazit über die hervorragende Zusammenarbeit der Kommissionsmitglieder während der Epidemie. „Außerhalb der inhaltlichen Diskussion gab es nie Reibungen“, sagte er. Dies ist immer noch der Fall, auch wenn es seit jeher Widerstand aus der Bevölkerung gab.
Umbruch in der STIKO; Unbekannte neue Teilnehmer:
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will die Amtszeiten von STIKO-Mitgliedern begrenzen. Mertens fährt fort: „Das macht an und für sich durchaus Sinn.“ In diesem Fall wären zwölf der derzeit siebzehn Mitglieder nicht für eine Wiederernennung geeignet.
„Eine bemerkenswerte Störung“, so der Virologe weiter. Die nächste Maßnahme besteht darin, eine Strategie für einen schrittweisen Übergang zu dieser neuen Phase zu entwickeln. Es liegen keine aktuellen Ankündigungen bezüglich neuer Mitglieder der STIKO vor. Die Planungen für die Neubesetzung seien in vollem Gange, sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums.
Als der SWR das Ministerium kontaktierte, weigerte sich dieses, sich zu Lauterbachs Vorschlag zu äußern. Die STIKO möchte sich jedoch bei der STIKO für die gesamte Arbeit während der Pandemie bedanken, „insbesondere bei Professor Mertens“. Außerdem Herr Mertens. „Ich habe eine große Familie und genieße es, am Meer oder in Italien zu sein.“ Für den 73-Jährigen wird es keine Momente der Langeweile geben.
Die Impfrichtlinien der Stiko gelten für viele Mediziner als maßgeblich. Sie betreibt umfangreiche Forschung, einschließlich der Analyse der Vor- und Nachteile von Therapien für bestimmte Bevölkerungsgruppen. Auch die Arbeit des Gremiums wurde während der Corona-Krise wegen angeblich schleppender Schlussfolgerungen angegriffen.
Zur Klarstellung STIKO:
Die STIKO ist ein unabhängiger, ehrenamtlicher Expertenrat, der Impfempfehlungen für die deutsche Gemeinschaft erarbeitet. Das Hauptpersonal der Organisation besteht aus zwölf bis achtzehn ehrenamtlichen Mitarbeitern des Robert-Koch-Instituts, das die Leitung innehat.