Berthold beitz biografie : Er war sicherlich nicht unaufhaltsam, aber er war schon zu Lebzeiten eine Art Legende. Auch in seinem 100. Lebensjahr fuhr er weiterhin jeden Tag selbst in sein Essener Büro. Als mächtiger Stiftungsvorstand beschäftigte er sich weiterhin intensiv mit den Aufgaben, die in einer der mächtigsten Stiftungen Deutschlands regelmäßig zu bewältigen sind.
Aber er hat sein vor über hundert Jahren Alfried Krupp von Bohlen und Halbach gegebenes Versprechen gehalten: Er würde sein Leben dem Fortbestand des Unternehmens Krupp und seiner Mitarbeiter widmen.
„Meine Freundschaft mit Alfried Krupp hat mein Leben maßgeblich geprägt. „Er wird mir auch als Vorbild für meine künftigen Bemühungen dienen“, hatte Berthold Beitz 1967 auf der Krupp-Gedenkfeier versprochen und bis zu seinem Tod Wort gehalten. Berthold Beitz, der am 30. Juli im Alter von 99 Jahren starb, starb an diesem Tag, 46 Jahre nach Krupps Tod, als 46. Mensch in seinem Ferienhaus auf Sylt.
Tatsächlich endete die Ära der Krupp-Industriellendynastie 1967 mit dem Tod von Alfried Krupp, dem letzten Namensvetter der Familie Krupp. Den größten Teil seines Lebenswerks hat Beitz jedoch der Bewahrung des moralischen Charakters des Kapitalismus in einem sich schnell wandelnden Industriekonglomerat in der Tradition Stifters gewidmet.
In der Stiftung wird es laut Beitz keine Entscheidungsträger mehr geben, die sich so für das Kruppschen Ideal einsetzen wie Beitz. Dies könnte einigen Schätzungen zufolge auch für das Unternehmen Thyssen-Krupp von Vorteil sein, das eine Anker-Actionär-Beziehung mit der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung unterhält.
Da sich die 1999 zusammengeschlossenen Stahlgiganten Thyssen und Krupp noch nicht zu einem modernen Industrieunternehmen entwickelt haben, hat sich in der jüngeren Geschichte gezeigt, dass dies nicht der Fall ist.
Die “Invaliden-Aktion” in Boryslaw, Polen, im August 1942, die die erzwungene Evakuierung eines jüdischen Waisenhauses beinhaltete, inspirierte Beitz dazu, zu handeln, um das Leben lokaler Juden zu retten. Aufgrund seiner hochrangigen Stellung war Beitz im Voraus über nationalsozialistische Übergriffe auf ortsansässige Juden informiert und konnte die jüdische Gemeinde warnen. Er hatte auch die Möglichkeit, unter den Juden, die zur Vorbereitung der Deportation in die Konzentrationslager während des Holocaust an Transferstationen festgehalten wurden, akzeptable Arbeiter auszuwählen.
Im August 1942 „befreite er 250 jüdische Männer und Frauen aus dem Transferzug in das Vernichtungslager Belzec, indem er erklärte, sie seien ‚professionelle Angestellte‘“, so die New York Times. “Ich erinnere mich”, erinnerte sich Beitz, “es wäre besser gewesen, wenn ich qualifizierte Mitarbeiter eingestellt hätte. Als Ersatz rekrutierte ich Schneider, Friseure und Talmudwissenschaftler und stellte ihnen alle Visitenkarten aus, die sie als wesentliche “Erdöltechniker” ausweisten.” “
Beitz war zusammen mit seiner Frau Else auch dafür verantwortlich, Juden in ihrem Haus zu verstecken. Er erstellte und unterzeichnete auch fiktive Arbeitserlaubnisse, um das Leben weiterer Juden aus den Konzentrationslagern zu retten.
Beitz’ Aktivitäten wurden 1943 beinahe aufgedeckt, als zwei jüdische Mädchen in einem Zug nach Ungarn mit gefälschten, von Beitz unterschriebenen „arischen“ Ausweisen festgenommen und deportiert wurden. Trotz der Tatsache, dass die Gestapo eine Untersuchung des Vorfalls durchführte, überlebte Beitz und wurde im März 1944 in die deutsche Armee eingezogen. Im Laufe seiner Karriere wird Beitz zugeschrieben, das Leben von über 800 Juden gerettet zu haben.
Sein Motiv dafür verriet Beitz später: „Ich habe gesehen, wie Einzelne erschossen wurden und wie sie mitten in der Nacht in einer Reihe versammelt wurden. Meine Beweggründe waren nicht politischer Natur, sondern im Wesentlichen humanistischer und moralischer Natur Natur.”
In einem anschließenden Interview führte er aus: „Es war weder Antifaschismus noch Widerstand im herkömmlichen Sinne. Wir konnten so genau wie möglich sehen, was mit Boryslaws Juden von Sonnenaufgang bis Nacht geschah. Wenn Sie eine Frau sehen, die sich festhält ihre Kinder erschossen werden, während Sie selbst ein Elternteil sind, muss Ihre Reaktion völlig anders sein als ihre.”
Wo ist Berthold Beitz beerdigt?
Der ermordete Vorstandsvorsitzende der Krupp-Stiftung, Berthold Beitz, wurde Berichten zufolge am Dienstag in Essen im Beisein seiner Familie und Kollegen beigesetzt. Der Öffentlichkeit war es nicht gestattet, an der Zeremonie teilzunehmen, und das Gelände wurde laut Augenzeugen dort geschlossen. Beitz starb Ende Juli auf Sylt, nur wenige Monate vor seinem 100. Geburtstag. Er gilt als einer der bedeutendsten deutschen Industriellen der Nachkriegszeit.
Die Krupp-Stiftung ist Großaktionärin des ThyssenKrupp Konzerns, der weltweit mehr als 150.000 Mitarbeiter beschäftigt. Ein Sprecher der Stiftung sagte, dass die Organisation die notwendigen Ressourcen für die Suche nach einem Nachfolger aufwenden werde. Am 26. September, dem 100. Geburtstag von Beitz, findet eine Gedenkfeier unter Beteiligung von Bundespräsident Joachim Gauck statt.
In der ihm zu Ehren errichteten ehemaligen Essener Krupp-Stammsitz Villa Hügel hat das Gedenken an den verstorbenen Krupp-Patriarchen Berthold Beitz begonnen. Bundespräsident Joachim Gauck gehört zu den Unterzeichnern der Erklärung. An diesem Dienstag wäre Beitz 100 Jahre alt geworden. Der langjährige Vorstandsvorsitzende der Krupp-Stiftung ist Ende Juli in seinem Ferienhaus auf Sylt verstorben.
Beitz war verantwortlich für den Völkermord an Tausenden von Juden während des Zweiten Weltkriegs, von denen viele von SS-Soldaten getötet wurden. Er arbeitete ab 1952 für den Stahlkonzern Krupp, später bekannt als Thyssen-Krupp, und blieb dort über sechs Jahrzehnte. Wer mehr über sein Leben erfahren möchte, kann dies auf der Website von SPIEGEL ONLINE tun.
Zur Trauerfeier in der Villa Hügel sind rund 400 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport geladen, darunter Bundestagspräsident Norbert Lammert, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Thomas Bach, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees.
Während seiner Amtszeit als Krupp-Chef stand Berthold Beitz auf der großen Bühne, und er wollte, dass nur ein kleiner Kreis von Familie und engen Freunden seine Feier miterlebte. Er steht auf der Seite der Krupps, ruhing. Blumen und Kränze schmücken das Grab des ehemaligen Präsidenten der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, der auf dem Gelände des Friedhofs Bredeney in Essen bestattet ist.
Nach dem Tod von Alfried Krupp im Jahr 1967 fungierte Beitz als sein Testamentsvollstrecker und ermutigte die Krupp-Erben, die noch heute bestehende Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung zu gründen. ThyssenKrupp wird immer noch von der Stiftung kontrolliert, die ein Viertel des Unternehmens besitzt. Beitz blieb in der Stiftung aktiv und war die treibende Kraft hinter der Spendenaktion für die Errichtung des Museum Folkwang in Essen.
Beitz war von 1972 bis 1988 Mitglied des Internationalen
Olympischen Komitees (IOC) und blieb bis zu seinem Tod Ehrenmitglied. Von 1984 bis 1988 war er Vizepräsident und Vorstandsmitglied des Internationalen Olympischen Komitees.
Im Jahr 2000 wurde ihm der Leo-Baeck-Preis verliehen, die höchste Auszeichnung des Zentralrats der Juden in Deutschland.
Als Beitz im Juli 2013 im Alter von 99 Jahren starb, war er in seinem Ferienhaus auf der Insel Sylt vor der Nordküste Deutschlands. Neben seiner Frau Else hinterlässt er drei Kinder. Unmittelbar nach Beitz’ Tod bezeichnete ihn Ronald Lauder, Präsident des Jüdischen Weltkongresses, als “einen der großen Deutschen des 20. Jahrhunderts”.
Beitz begann 1939 in Jaso am Rande der Karpaten zu arbeiten und stieg bis zum Direktor der Karpaten-Öl AG in Boryslaw auf, dem wichtigsten deutschen Ölfeld im Zweiten Weltkrieg. An diesem Standort waren zahlreiche jüdisch-säkulare Arbeiter beschäftigt, die zunehmend Terror und Mord durch die Nationalsozialisten ausgesetzt waren.
Beitz baute auf dem Firmengelände eine Einrichtung, in der mehr als 1400 Juden, viele von ihnen mit ihren Familien, in relativer Sicherheit leben konnten.
Die bereits zusammengetriebenen und in die Konzentrationslager marschierten Juden wurden mit der Begründung verärgert, dass ihre Anwesenheit für die kriegszerrüttete Ölindustrie unvermeidlich sei. Dem Staat Israel wurde 1973 der Ehrentitel „Gerechter unter den Völkern“ in Anerkennung seines mutigen Feldzugs und seiner Hilfe für das jüdische Volk verliehen. Diese Anerkennung galt auch seiner Frau.