Hermes Phettberg Krankheit und Isolation im Alter von 70 Jahren: In der pulsierenden Welt des Fernsehens widersetzte sich Hermes Phettberg einst als Moderator den Konventionen, doch heute steht der 70-Jährige vor einem tiefgreifenden Kampf gegen die Krankheit, die sein Leben in vielerlei Hinsicht neu definiert hat. Während er diesen runden Geburtstag erreicht, tauchen wir ein in die ergreifende Geschichte eines Mannes, der trotz körperlicher Rückschläge weiterhin die Macht der Sprache ausübt.
Ein Leben in Abgeschiedenheit:
Phettberg, der mit bürgerlichem Namen Josef Fenz heißt, hat seit seiner Zeit als provokativer Talkshow-Moderator eine dramatische Veränderung erlebt. Jetzt, zurückgezogen in seiner Wiener Wohnung im dritten Stock, kämpft er mit den krankheitsbedingten Einschränkungen. Eine Reihe von Schlaganfällen hat zu einer Beeinträchtigung seiner Feinmotorik und seiner Sprachfähigkeiten geführt. Obwohl man nur hundert Meter von der Faszination des Wiener Kirchplatzes Gumpendorf entfernt liegt, bleibt die Schlucht der Treppen, die nach unten führt, unüberwindbar.
Frühstücke im Bed and Musings:
Einst die Verkörperung von Charisma im Fernsehen, denkt Phettberg nun über die einfachen Freuden des Lebens nach und stellt sich ein Frühstück unter der Sonne vor. Da er jedoch aufgrund der Herausforderung, die 76 Stufen ohne Aufzug zu überwinden, auf sein Schlafzimmer beschränkt ist, ist er sich der harten Realität seiner Situation bewusst. Der Masochist, Talkshow-Moderator und Prediger findet nun Trost im geschriebenen Wort und drückt seine Gedanken in Kolumnen wie „Phettberg’s Preaching Service“ aus.
Eine ehrliche Reflexion über Altern und Wünsche:
In seinen Schriften denkt Phettberg offen über die Herausforderungen des Alterns nach und beklagt den Verlust der körperlichen Anziehungskraft und die nachlassende Reaktion anderer. Seine Auseinandersetzung mit Sexualität und Identität im Kontext seiner Beschwerden fügt seiner Erzählung eine Ebene der Verletzlichkeit hinzu. Trotz der Schwierigkeiten behält er seinen Sinn für Humor und kritisiert gesellschaftliche Normen und Erwartungen.
Resonanz bei der Jugend:
Überraschenderweise hat Phettberg eine unerwartete Wiederbelebung des Interesses junger Bands festgestellt. Durch die Zusammenarbeit mit Musikern und Auftritte in Musikvideos wird er zu einer einzigartigen Muse für eine Generation, die von seiner rätselhaften Persönlichkeit fasziniert ist. Trotz seiner Zurückgezogenheit gelingt es ihm, die Jugend durch seinen unverwechselbaren Charakter zu fesseln und eine Verbindung zu ihnen herzustellen.
Eine anhaltende literarische Präsenz:
Während Phettberg aufgrund der Beeinträchtigung der Feinmotorik mit alltäglichen Aufgaben zu kämpfen hat, leistet er weiterhin Beiträge zu Veröffentlichungen. Seine Kolumnen in „Falter“ und „Fisimatenten“ für die Straßenzeitung „Augustin“ zeugen von seinem unerschütterlichen Engagement für den Ausdruck. Auch wenn er körperlich eingeschränkt ist, bleiben seine Worte ungebunden und spiegeln die anhaltende Kraft der Sprache wider.
Als Hermes Phettberg 70 wird, wird sein Leben zu einem Zeugnis der Widerstandsfähigkeit, Anpassungsfähigkeit und der dauerhaften Fähigkeit der Sprache, körperliche Einschränkungen zu überwinden. Der Mann, der einst die Fernsehnormen in Frage stellte, begegnet der Komplexität des Alterns nun mit unnachgiebigem Geist.
Ein Leben, das von unkonventionellen Wegen und unnachgiebigem Geist geprägt ist
Hermes Phettberg, geboren am 5. Oktober 1952 in Hollabrunn, stammt aus einer Familie, die in den Weinbergen verwurzelt war, und begann ein Leben, das sich über alle Normen hinwegsetzte und eine Reise der Selbstverwirklichung und des Aktivismus einnahm. Diese unkonventionelle Persönlichkeit, bekannt für seine Rollen als Talkshow-Moderator, Prediger und Provokateur, hat die österreichische Kultur unauslöschlich geprägt.
Frühes Leben und verschiedene Rollen:
Als Sohn von Winzern waren Phettbergs frühe Jahre alles andere als der Auftakt zu seinen späteren Abenteuern. Zunächst als Bankangestellter tätig, absolvierte er eine theologische Ausbildung und wurde schließlich Seelsorger in der Erzdiözese Wien. Allerdings nahm seine Reise Mitte der 80er Jahre eine unerwartete Wendung, als er die „Libertine Sadomasochism Initiative Vienna“ und das Projekt „Polymorph Perverse Clinic Vienna“ mitbegründete. Diese Unternehmungen markierten den Beginn seiner öffentlichen Bekanntheit.
Sadomasochistische Kunstaktionen und „ErotiKreativ“:
In Zusammenarbeit mit Walter Reichl im Rahmen von „ErotiKreativ“ am WUK machte Phettberg durch sadomasochistische Kunstaktionen, darunter die provokativen „Verfügungspermanenzen“, auf sich aufmerksam. Diese Zeit markierte eine Phase unkonventioneller Kreativität, die gesellschaftliche Normen und Erwartungen in Frage stellte.
Theater, Schreiben und sprachliche Innovation:
Als Phettberg Anfang der 1990er Jahre als Mitglied des von Kurt Palm geleiteten „Sparvereins Die Unz-Erstieglichen“ in die Theaterszene einstieg, erkundete er verschiedene Rollen und stellte dabei seine Vielseitigkeit unter Beweis. Seit 1992 schreibt er regelmäßig Beiträge für die wöchentliche Kolumne in „Falter“, einer Publikation, die zu einer Plattform für seine einzigartige Sichtweise geworden ist.
Insbesondere seine sprachliche Innovation, bei der geschlechtsspezifische Endungen durch den Buchstaben „y“ ersetzt wurden, hat die Diskussionen über eine geschlechtergerechte Sprache beeinflusst und ihn zu einem sprachlichen Vorreiter gemacht.
Aktivismus und dokumentarische Wirkung:
Im Jahr 2012 inszenierte Phettberg den „Garten der Lüste“, eine fesselnde öffentliche Kampagne während der „Wienwoche“. Im selben Jahr erschien sein Künstlerbuch „Alles Schreckliche! Ausgewählte Texte“ im Sensationsverlag. Der Dokumentarfilm „Der Papst ist kein Jeansboy“ unter der Regie von Sobo Swobodnik, der 2012 mit dem Max-Ophüls-Preis ausgezeichnet wurde, gewährte einen intimen Einblick in Phettbergs Leben und seine Widerstandsfähigkeit, obwohl er trotz Mobilitätseinschränkungen an jeder Vorführung teilnahm.
Graphic Novel und filmischer Stint:
Die Einträge in seinem „Gestionsbericht“ dienten als Ausgangsmaterial für Walter Fröhlichs Graphic Novel „Blue Jeans: The Phettberg Comic“, die 2015 erschien. Parallel dazu übernahm Phettberg eine Schauspielrolle im Spielfilm „A Perception“ des deutschen Regisseurs Daniel Pfander, der sein anhaltendes Engagement für die Künste unter Beweis stellt.
Name: | Hermes Phettberg |
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Geburtsdatum: | 17. Februar 1952 |
Geburtsort: | Amstetten, Österreich |
Nationalität: | Österreichisch |
Beruf: | Autor, Schauspieler, Fernsehmoderator |
Bekannt für: | Erschaffung der Kunstfigur “Hermes Phettberg”, Auftritte in Fernsehsendungen und Filmen |
Ausbildung: | Studium der Germanistik und Theaterwissenschaft |
Karriere-Highlights: | Auftritte in der ORF-Sendung “Club 2”, eigene Talkshow “Phettbergs Nette Leit Show” |
Auszeichnungen: | Romy (Austrian TV Award) für “Phettbergs Nette Leit Show” |
Bücher: | “Phettbergs Nette Leit Show. Das Buch zur Sendung” |
Weitere Aktivitäten: | Kunstprojekte, Theateraufführungen, Radioauftritte |
Besondere Merkmale: | Unverwechselbare Erscheinung mit Bart, Brille und oft exzentrischer Kleidung |
Aktueller Status: | Aktiv im künstlerischen Bereich (Stand: Letzte verfügbare Informationen) |
Hermes Phettbergs Leben ist ein Beweis für die transformative Kraft von Individualität, Belastbarkeit und dem Streben nach dem authentischen Selbst. Auf seiner vielfältigen Reise hat er nicht nur gesellschaftliche Normen herausgefordert, sondern auch ein bleibendes Erbe als kulturelle Ikone und sprachlicher Innovator hinterlassen.