Kranke Geschäfte Hinter den Kulissen dubioser Transaktionen: Junge Menschen leiden an einer äußerst seltenen Erkrankung, doch in einem städtischen Krankenhaus steht eine neue, vielversprechende Behandlung zur Verfügung. In der Überzeugung, das Beste für ihre Tochter zu tun, übergeben Armin und seine Frau ihre Tochter Dr. Sigurd.
Allerdings beginnen sich Anomalien schon früh im Heilungsprozess zu zeigen. Armin beginnt, den Behandlungsverlauf zu hinterfragen. Er nutzt seine Stellung bei der Stasi, um zu erfahren, welche Medikamente die Ärzte seiner Tochter verabreichen.
Je näher er jedoch dem kommt, was er für die Wahrheit hält, desto weniger kann er sich darauf verlassen. Ist es vorstellbar, dass Pharmaunternehmen mit Sitz in Westdeutschland ihre Produkte heimlich an Bewohnern Ostdeutschlands testen?
Marie besteht darauf, dass Armin seine Tochter sofort aus dem Krankenhaus holt, doch Armin ist entschieden dagegen. Kati könnte nun Anspruch auf einen Eingriff haben, der bisher außerhalb ihrer Preisspanne lag. Armins Suche hat die Aufmerksamkeit anderer mit konkurrierenden Interessen auf sich gezogen, sodass er nicht mehr auf die Unterstützung von Colonel Petershans zählen kann.
Der Vertrag, den westdeutsche Drogendealer wie Diller und Jungclausen dem Land anbieten, sollte geheim gehalten werden, da die DDR dringend Devisen benötigt. Armin muss eine schwierige Entscheidung treffen.
Die deutsch-tschechische Koproduktion Sick Business schildert Ereignisse in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik. Der Film wurde von Urs Egger und Johannes W. Betz gedreht und basiert auf einer Idee und Untersuchung von Franziska An der Gassen. Schauplatz des Romans sind Drogentests, die westliche Pharmakonzerne an DDR-Bürgern gegen erhebliche Zahlungen in ausländischer Währung an den DDR-Staat durchführen.
Der Film hatte seine Weltpremiere auf dem Hamburger Filmfest 2019 und feiert im September desselben Jahres sein ZDF-Debüt. Bis zum 28. September 2021 können Sie die Show online verfolgen.
Handlung:
Auch 1988 glaubte Armin Glaser, ein überzeugter Stasi-Mitarbeiter, weiterhin an das sozialistische System. Man sieht ihn dabei, wie er einer Person Handschellen anlegt, die angeblich ein Staatsfeind ist, weil er in der Öffentlichkeit Wolf-Biermann-Lieder gesungen hat. Da er für die Stasi arbeitet, erhält Armin ein Auto, eine großzügige, nagelneue Wohnung und eine besondere medizinische Behandlung.
Armins Tochter Kati geht mit unbekannten Symptomen in die Notaufnahme. Es wurde festgestellt, dass der Patient an Multipler Sklerose leidet und derzeit stark gelähmt ist.
Bei den Ermittlungen stellt die Polizistin fest, dass sie im Rahmen einer pharmakologischen Studie, die von westlichen Pharmaunternehmen finanziert wurde, wirkungslose Placebos eingenommen hatte. Kati und eine andere Patientin teilen sich ein Krankenzimmer. Seitdem er diese Forschungsmedikamente einnimmt, hat sich sein Zustand deutlich verbessert.
Armin setzt die Klinik unter Druck, weil er seiner Tochter helfen will. Dadurch gerät er nun in Konflikt mit seinen Vorgesetzten. Es ist jetzt klar, dass die höchsten Beamten die Arzneimittelstudien genehmigten, weil sie dringend ausländische Finanzierung benötigten und weil diejenigen, die daran teilnahmen, finanziell davon profitierten. Nach seiner Versetzung in den Innendienst wird Armin zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.
Schauspieler:
Armin Glaser – Florian Stetter
Marie Glaser – Felicitas Woll
Kati Glaser – Lena Urzendowsky
Dr. Sigurd – Corinna Harfouch
Staatssekretär – Jörg Schüttauf
Florian Diller – Johannes Allmayer
Günther Jungclausen – Matthias Matschke
Elmar Weisbrand – Alexander Beyer
Oberst Petershans – Stephan Grossmann
Niki-Amber Bongard
Schwester Ingeborg – Nina Gummich
Clemens Markow – Sebastian Hulk
Prof. Warsinsky – Falk Rockstroh
Frau Zimmermann – Sanne Schnapp
Rainald Necker – Udo Samel
und andere –
Die Geschichte dreht sich auch um einen kleineren, fiktiven westlichen Pharmakonzern. Der Vorstand ist aufgrund des kommerziellen und wettbewerbsbedingten Drucks gezwungen, schnell und ohne ausreichende Datenlage Studien zu potenziell schädlichen neuen Arzneimitteln durchzuführen. Wir diskutieren nicht über unsere Mängel. Diese verdeckte Zusammenarbeit mit Gesundheitsdienstleistern und -einrichtungen in der DDR war bisher erfolgreich.
Viele Fragen bleiben ungeklärt; Beispielsweise erweiterte sich nach der Umstellung im Jahr 1989 die Behandlungsauswahl für Kati in einem westdeutschen Spezialzentrum. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis stößt Armin auf Anfeindungen, da er ein ehemaliger Stasi-Spion war.
Obwohl das untersuchte Medikament vielversprechend erscheint, wird es noch Jahre dauern, bis es der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Die Abschlussfotos zeigen die Wiederaufnahme der wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit einer Klinik in Bulgarien im Jahr 1992.
Produktion:
Dies ist der letzte Film des Filmemachers Urs Egger. In diesem Jahr wurden Dreharbeiten in Prag und Umgebung dank des Tschechischen Filmfonds ermöglicht.
Rezeption:
Der Film erhielt bereits vor seiner Ausstrahlung im Fernsehen große Beachtung in der Tagespresse. Der gut recherchierte Fernsehfilm wird von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gelobt, obwohl er nicht „skandalisiert“. Die Tageszeitung (taz) kritisiert, dass der Film keinen „differenzierten Blick“ zulässt und negativ auf die DDR einwirkt, lobt aber ebenso wie andere Kritiker die Darsteller und die Besetzung.
Die Stuttgarter Zeitung lobt das hervorragende Drehbuch des Films, die komprimierte Handlung ohne Helden, die musikalischen Anspielungen auf die 1980er Jahre, die durch Ina Siefert, einer häufigen ZDF-Mitarbeiterin, die die Filmmusik komponierte, ermöglicht wurden, sowie die damals beliebte Musik von Depeche Mode der Walkman.
Die Berliner Zeitung ist jedoch weder von der Thematik noch von den kreativen Aspekten des Werkes überzeugt: Die Handlung sei dürftig, was es den Schauspielern ermöglicht, so zu handeln, wie sie wollen, und der Film enthält Vorwürfe, die durch Ermittlungen im Jahr 2016 geklärt wurden.
3,78 Millionen Menschen sahen den Film, als er im September 2020 im ZDF startete.
Auszeichnungen:
Nominierung für den Hamburger Produzentenpreis für deutsche Fernsehproduktionen (2019).
Am 13. November 2021 wurde Franziska An der Gassen für „Kranke Unternehmen“ mit dem „Produzentenpreis“ der Deutschen Akademie des Fernsehens ausgezeichnet.